Detaillierte Radwegplanung für die Hermannstraße

Die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln hat in ihrer Sitzung am 3. Februar den Einwohner*innenantrag der Initiative „Hermannstraße für Alle“ beschlossen. Der Bezirk muss jetzt noch in diesem Jahr eine sichere Radinfrastruktur auf der gesamten Hermannstraße umsetzen. Die bisherigen Planungen sahen lediglich vor, dieses Frühjahr einen Radweg auf einem Teilstück im Süden der Hermannstraße zu schaffen.

Jetzt legt die Initiative detaillierte Pläne für einen geschützten Radweg für dem nördlichen Abschnitt der Hermannstraße vor.

Dazu erklärt Benjamin Gehrels von „Hermannstraße für Alle“:

Das Bezirksamt Neukölln hat uns immer wieder erklärt, dass der Radweg auf der Hermannstraße zwar höchste Priorität habe, aber nicht genug Personal für die Planung da ist. Deshalb gehen wir nun mit eigenen Entwürfen voran. Wir hoffen, dass das Bezirksamt unseren Vorschlag ernst nimmt und die Diskussion mit uns suchen wird

Die Initiative übergibt die Planung im Rahmen eine Fahrraddemonstration an Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Das ist die mittlerweile zehnte Fahrraddemonstration der Initiative. Die rege Beteiligung der Anwohnenden der Hermannstraße zeigt, wie groß das Interesse an einem Radweg auf der Hermannstraße ist. Das Thema Sicherheit spielt dabei eine große Rolle. Dazu Gehrels:

Infrastruktur kann tödlich sein – allein 2020 starben in Berlin 17 Radfahrende im Straßenverkehr – häufig bei Abbiegeunfällen. Damit Straßen schützen braucht es mehr als nur geschützte Radwege, es braucht auch geschützte Kreuzungen. Die Niederlande haben hier Maßstäbe gesetzt und wir erwarten, dass das auch in den weiteren Planungen berücksichtigt wird.“

Doch der Bürger*inneninitiative geht es auch um den Kampf gegen den Klimawandel, betont Sophia Kumpmann:

Für eine Verkehrswende im Sinne der Einhaltung des Parisers 1,5 Grad Zieles brauchen wir jetzt ein rasches Tempo bei Planung und Bau von Radwegen in Berlin – die Menschen wollen Radfahren, die Fahrradbranche boomt, aber es fehlt an der sicheren Infrastruktur!

Seit einem Jahr kämpft die Initiative für einen sicheren Radweg auf der besonders gefährlichen Hermannstraße. Dafür haben die Aktivist*innen neben den zahlreichen Fahrraddemonstrationen auch viele Gespräche mit Anwohner*innen und Gewerbetreibenden auf der Hermannstraße geführt und für einen Einwohner*innenantrag in nur vier Wochen über 2000 Unterschriften gesammelt. Sie fordern nun, dass ihre Pläne so bald wie möglich im Neuköllner FahrRat besprochen werden.

2 comments on “Detaillierte Radwegplanung für die Hermannstraße”

  1. Jamila Dybe Antworten

    Hallo Netzwerk FN,
    ich sehe diese neuen Radwege in der Hermannstr. mit gemischten Gefühlen. Sie bestätigen, was ich als Grundübel ansehe: Wir Radfahrer sind nicht in den Köpfen der Autofahrer als ernstzunehmender Verkehrsteilnehmer vorhanden. Dem man evtl sogar mit Rücksicht begegnet. Und der Radweg alleine reicht auch nicht. Der Autofahrer kann von diesem nur verbannt werden, wenn er, wie z.B. hier, mit massiven Pollern davon abgehalten wird. Durch diese Maßnahme und die Verlegung der Parkbereiche mitten auf die Straße verbleibt eine Fahrspur pro Richtung. Wenn diese in Stoßzeiten voll besetzt ist, frage ich mich, wie und wo hier ein Rettungsfahrzeug durchkommen soll.
    Ich bin ja selber Radlerin, aber ich finde, dass solche Maßnahmen eher die „Parteien“ (Autofahrer gegen Radfahrer, wenn ich das mal so drastisch ausdrücken darf) gegeneinander aufhetzen.
    Auch wenn es nicht um Radwege geht, sondern wie bei mir vor der Haustür nur um die Straßenecke, funktioniert es nur mit Gürtel mit Hosenträger. Der Bürgersteig wird um die Ecke herumgezogen und alles wird zusätzlich zugepollert mit dem Ziel, dass die Autos nicht direkt bis an die Ecke parken. Früher reichte die Existenz eines Paragraphen der StVO (Abstand 5 m….). Aber die Politik stärkt dem Autofahrer den Rücken mit ihrer autofreundlichen Politik (hinter dem Deckmäntelchen „Arbeitsplätze“). Vornehmlich hier muss etwas geändert werden. Damit wir Verkehrsteilnehmer nicht zunehmend zwischen Pollern wandeln und/oder radeln.
    Mit freundlichen Grüßen
    Jamila Dybe aus LiO

  2. Der Herr Antworten

    Wenn der Radweg breit genug ist, kann dieser als Rettungsgasse für Rettungs und Einsatzfahrzeuge genutzt werden. Die Poller machen da wenig Unterschied. Einen Radweg mit Radfahrenden drauf haben sie weitaus schneller freigeräumt als eine Straße mit aneinanderstehenden tonnenschweren Autos..

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