Bericht vom Fahr-Rat am 4. Oktober 2018

Magistralen und Hauptstraßen weiter ein hartes Pflaster

Die Radverkehrsingenieure haben den aktuellen Stand der bezirklichen Planungen und Aktivitäten vorgestellt, die wir im Folgenden kurz darstellen. Sobald vorhanden, werden wir hier auch das ausführliche Protokoll des 6. FahrRats zur Verfügung stellen.

An der Karl-Marx-Straße wird es zwischen Hermannplatz und Reuterstraße eine einseitige Protected Bike Lane geben, die Umsetzung verzögert sich jedoch weiter. Grund ist hier laut Aussage des Bezirksamtes die fehlende Anordnung der Verkehrslenkung Berlin. Für die Hermannstraße sucht das Bezirksamt zusammen mit einem Planungsbüro nach Möglichkeiten für eine Radverkehrsinfrastruktur, die mit möglichst wenig Aufwand (kein Komplettumbau wie in der Karl-Marx-Straße) zu realisieren ist. Dabei werden die Varianten klassischer Radweg, Protected Bikelane, Radstreifen und Zweirichtungsradweg geprüft Hierzu soll es detailliertere Informationen im Frühjahr 2019 geben.

Die Grünfärbung der Radstreifen in der südlichen Karl-Marx-Straße, Werbellinstraße und Lahnstraße geht nur schleppend voran, da sich zurzeit kaum Baufirmen hierfür finden lassen. Allerdings wird im Zuge dessen der Radstreifen in der Werbellinstraße etwas verbreitert.

Für die Flughafenstraße, welche mit der Fuldastraße eine wichtige Ost-west-Verbindung für Radfahrende in Neukölln darstellt, wird erstmal keine Radverkehrsinfrastruktur kommen. Das Vorhaben wurde seitens der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr & Klimaschutz (SenUVK) auf unbestimmt aufgeschoben, da der Fokus zunächst auf einfacher zu realisierende Vorhaben stehe. Zwar stieß der Vorschlag alle Parkplätze für eine beidseitige PBL zu entfernen nicht auf grundlegende Ablehnung, allerdings wurden dabei Sorgen hinsichtlich des Einzelhandels vorgetragen. Dieser sei unbedingt zu erhalten und benötige daher Flächen zur Belieferung. Die SenUVK brachte an diesem Punkt Fahrradschutzstreifen als, die eventuell einzige Lösung, ein. Die Radverkehrsingenieure bekräftigten, dass die Flughafenstraße keine planerische, sondern eine politische Entscheidung sein wird.

Verzögerungen und Unzulänglichkeiten auf den Nebenrouten

Auch an der Fahrradstraße Weigandufer gibt es weiter Verzögerungen. Die eigentlich für 2018 geplante Umsetzung ist wohl nicht zu halten. Grund dafür sind das Genehmigungsverfahren für den modalen Filter an der Wildenbruchstraße und die Vorfahrtsregelung für die Fahrradstraße ggü. den einmündenden Straßen.

Bei der Umsetzung dieser und weiterer Maßnahmen (insb. Asphaltierung Friedelstraße) war und ist aus unserer Sicht die mittlerweile vorgeschriebene Unterbindung von Durchfahrtsverkehr von zentraler Bedeutung. Modale Filter, Diagonalsperren oder gegenläufige Einbahnstraßen sind einfache und effektive Maßnahmen, die das Radfahren auf diesen Routen attraktiv und sicher machen. Der modale Filter am Wildenbruchplatz ist daher ein positiver Vorstoß. Auch für die derzeit in der Umsetzung befindlichen Maßnahmen in der Friedel- und Donaustraße sowie am Weigandufer zwischen Pannier- und Wildenbruchstraße müssen entsprechende Maßnahmen getroffen werden, gleiches gilt für die bereits bestehende Fahrradstraße in der Weserstraße.

Priorität Parken auf der Innstraße

An der Innstraße hat sich durch eine „veraltete“ Planung eine sehr unbefriedigende Situation für Radfahrende ergeben. Der frisch asphaltierte 5-Meter breite Streifen wird zur Hälfte von parkenden Autos belegt. Laut Bezirksamt sind diese Parkplätze auf Grund des sogenannten „Parkdrucks“ zwingend erforderlich. Für Radfahrende wird der Kopfsteinpflasterbereich verfugt – mehr gibts nicht. Der „Radfahrdruck“ sowie sichere und attraktive Rad-Infrastruktur sind weiterhin weniger relevant.

Kleine Lichtblicke

Es gab aber auch Positives zu vermelden. Am südlichen Eingang zum Tempelhofer Feld und der südl. Oderstraße wurden verschiedene kleinere Maßnahmen vorgenommen. Hier wurde die Auf- bzw. Abfahrt auf den Zweirichtungsradweg an der Emserstraße angepasst. Zudem wurden zur Unterbindung von Falschparken und Durchfahrtsverkehr am Eingang zum Tempelhofer Feld diverse Poller eingebaut. Des Weiteren sind an vielen Stellen Neuköllns, wie angekündigt, bereits die Anlehnbügel fürs Fahrradparken installiert worden. Die Fahrradstraße in der Weserstraße soll im kommenden Jahr über die Weichselstraße zum Weigandufer verlängert werden. Erfreut haben wir vernommen, dass Maßnahmen gegen den Durchfahrtsverkehr diskutiert werden

Dokumente zum FahrRat

  1. Präsentation FahrRat
  2. Protokoll

4 comments on “Bericht vom Fahr-Rat am 4. Oktober 2018”

  1. Andreas Antworten

    Die kleinen Maßnahmen an der Oderstraße als positiv für den Radverkehr zu nennen ist doch eher sarkastisch. Für Fahrradfahrer hat sich die Situation an der Kreuzung zur Emserstr. deutlich verschlechtert. Man muss um auf den viel zu engen Zweirichtungsradweg zu gelangen (oder von ihm herunter) über einen unverändert hohen Bordstein sowie über eine kurze Strecke Kopfsteinpflaster fahren (die Felgen bedanken sich). Zudem ist die Auffahrt leicht versetzt zur Kreuzung, so dass jede Passage (egal in welche Richtung) zu überaus riskanten Begegnungen mit dem KFZ-Verkehr führt. Der Planer sollte sich mal auf ein Fahrrad setzen und diese Kreuzung befahren, um am eigenen Leib zu spüren was das für einen Fehlplanung war. Die Oderstraße sollte doch schon vor Jahren asphaltiert werden. Was ist aus diesen Planungen geworden, deren Umsetzung aus meiner Sicht dringlich für den hochfrequentierten Zugang zum Tempelhofer Feld wäre.

  2. Norbert Böhmer Antworten

    Ich kann Andreas nur zustimmen. Er hat die Situation gut beschrieben. Der 2 Spuren Radweg sollte über die Grünanlage Richtung Süden verlängert werden, statt der Billiglösung.

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