Feinstaub – die Dritte am 8. Februar 2017
Aktive und Freund*innen des Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln haben angesichts von zehn Tagen in Folge, an denen die Feinstaubgrenzwerte (nicht nur) an der Karl-Marx-Straße überschritten bzw. erreicht wurden, während der Sitzung des Ausschusses für Straßen, Grünflächen und Ordnung eine Mahnwache abgehalten, um die Verantwortlichen dazu aufzurufen, die ihnen zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu ergreifen, damit die Neuköllner Bürger*innen zu ihrem Recht kommen, saubere und gesundheitlich unbedenkliche Luft zu atmen.
Launch des Feinstaub-Warnsystems
Das Warnsystem heißt jetzt Smogalarm.org
Die starke Luftverschmutzung im Bezirk ist eines unserer wichtigsten Themen. Bereits zweimal haben wir mit Demonstrationen darauf hingewiesen, dass die Grenzwerte immer wieder überschritten werden. Tagesaktuelle Messwerte der nächstgelegenen Luftmessstation bietet unser neues Onlinetool NSFW (Neuköllner Stickoxid- und Feinstaub-Warnsystem). Per E-Mail weist das System registrierte Nutzer*innen auf Grenzwertüberschreitungen der gewählten Messstation hin – nicht nur in Neukölln, sondern in ganz Deutschland.
In den Herbst- und Wintermonaten ist die Schadstoffbelastung besonders hoch. Allein im Oktober wurden die Grenzwerte an der Messstation Karl-Marx-Straße 76 drei Mal überschritten. Weil die Politik nichts dagegen unternimmt, werden wir unseren Protest bei der nächsten Grenzwertüberschreitung erneut vor das Rathaus tragen. Wir werden kurzfristig dazu aufrufen.
Registriert euch jetzt unter Smogalarm.org / Register for Smogalarm.org
Oder nimm Kontakt mit Smogalarm via Facebook auf.
Warum soll mich das interessieren und was macht Feinstaub? Lade dir gern unser Plakat runter.
Feinstaub – die Zweite am 3. Juni 2016
Trotz des endlich angekommenen Sommers haben sich viele Neuköllner am Freitag Abend des 3. Juni 2016 Luft gemacht, um auf das Thema Feinstaub hinzuweisen. Neukölln, dabei speziell das Gebiet zwischen Hermannplatz und Rathaus Neukölln, hat dauerhaft erhöhte Feinstaubwerte, die in erster Linie dem Durchgangsverkehr zuzurechnen sind. Trotz des ernsten Themas war die Veranstaltung auch sehr humorig, unter anderem durch die Teilnahme des Teams von EUAQDEM (EU Air Quality Directive Enforcement Mission). Sie begleiteten die Aktion mit Feinstaubsaugern gemäß ihrem Motto: We Filter Feinstaub for Freedom!
Feinstaub_2
Ende Januar war es soweit: mit Atemschutz-Masken, die auch an Passanten verteilt wurden, weißen Maleranzügen, Schildern, Flyern, einem Transpi, zahlreichen Unterstützern und Aktivisten haben wir auf die regelmäßigen Grenzwertüberschreitungen von Feinstaub und Stickstoffdioxiden beim Rathaus Neukölln aufmerksam gemacht.
Unter dem Motto „Husten, wir haben ein Problem!“ haben wir an Politik und Verwaltung appelliert, die geltenden Gesetze einzuhalten, um dadurch Asthma-Reize für Berliner und Berlinerinnen zu senken und drohende Strafzahlungen zu verhindern.
Wir freuen uns, dass rund 80 Teilnehmer*innen dem gemeinsamen Aufruf von unserem Netzwerk und der Initiative Clevere Städte, mit Unterstützung der Grünen Liga Berlin e.V., dem VCD Nordost und den NaturFreunden e.V. Berlin gefolgt sind.
Illustrative Unterstützung hat die Sache auch durch die Jungs und Mädels von “Cargo Bike Fans Berlin” bekommen, die mit ihrem, an Ghostbusters angelehnten Auftritt den Feinstaub mit Staubsaugern einsaugten. Mit den Sauger-Rüsseln voran fuhren sie den Feinstaubemittenten demonstrativ hinterher.
Die Stimmung war ausgelassen und zielorientiert. Dadurch konnten wir auch gar die Autofahrer in unseren Bann ziehen und sie davon überzeugen unsere Botschaften an ihre PKWs zu heften mit Sprüchen wie “Abgase töten, Feinstaub reizt die Schleimhäute, führt zu Husten, verschlimmert Asthma und kann Krebs verursachen”. Schilder wie “Feinripp statt Feinstaub” erfuhren auch große Beliebtheit.
(credits to: Kristoffer Schwetje)
Der Demozug ging einmal um das Rathaus mit kurzem Stopp vor dem Messgerät der Karl-Marx-Straße (Ecke Karl-Marx-Straße /Flughafenstr. vor der Commerzbank). “Achtung, Achtung, hier kommt der Feinstaubalarm” war eine der Parolen die von den Aktivisten angestoßen und mit anschließendem Röcheln begleitet wurde.
Auch der Berliner Rundfunk im Radio und zahlreiche weitere Presservertreter*innen waren vor Ort.
Feinstaub ist gesundheitsgefährdend. 25.000 Menschen pro Jahr in Deutschland sterben an den Folgen von Feinstaub. Stickstoffdioxide und Feinstaub verursachen Lungenkrebs, Husten und andere Atemwegserkrankungen! Tempo 30 Zonen, Parkraumbewirtschaftung und Fahrradwege an den Hauptmagistralen mindern den Autoverkehr und gesundheitsschädliche Abgase und bieten mehr Platz für das umwelt- und gesundheitsfördernde Rad. Die Ziele des Netzwerks können hier noch einmal umfassend nachgelesen werden.
Die Demonstration hat uns viel Spaß bereitet, wir bedanken uns bei all unseren begeisterten Unterstützer*innen und sind schon voller Vorfreude auf nächste Aktionen! We keep you posted!
Die Aktion wurde initiiert vom Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln und der Initiative Clevere Städte.
Weitere Informationen zur Thematik:
- Interview mit Johanna Appelhans, Expertin für Luftreinhaltung im Umweltbundesamt: https://www.fahrradfreundliches-neukoelln.de/2016/01/25/interview-mit-johanna-appelhans-vom-umweltbundesamt-zu-den-gefahren-von-feinstaub-und-co/
- Daten Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/daten/luftbelastung/aktuelle-luftdaten
- Emissionen in Berlin nach Emittengruppen
- http://stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/d311_01.htm#A3
- Vergleich zu anderen deutschen Städten: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/feinstaub-in-der-hauptstadt-nur-zwei-staedte-sind-schmutziger-als-berlin,10809148,32974166.html
- Air Quality in Europe – 2015 report http://www.eea.europa.eu/publications/air-quality-in-europe-2015/at_download/file
- Weitere Fachexpertise vom Projektkoordinator Clean Air des Verkehrsclub Deutschlands:
Heiko Balsmeyer, 030 / 280351 – 22, heiko.balsmeyer@vcd.org