Kommentar zur aktuellen Debatte: Eine Nutzungsgebühr für Bike-Sharing-Räder ist kontraproduktiv

Die Berliner Bürgermeister*innen haben sich für eine Nutzungsgebühr für Bike-Sharing-Räder ausgesprochen. Sie möchten damit das Problem der falsch abgestellten Räder auf Gehwegen adressieren. Dieser Vorschlag löst jedoch weder das Problem des Fahrradparkens noch die gestiegene Flächenkonkurrenz auf Gehwegen. Im letzten Fahr-Rat haben wir unsere Position Herrn Hikel erläutert und möchten diese hier nochmal wiedergeben.

Bike Sharing ist eine der flächeneffizientesten Mobilitätsformen, verbraucht viel weniger Platz und Ressourcen als Car-Sharing, geschweige denn private Autos, die in Berlin noch fast überall kostenlos im öffentlichen Raum stehen dürfen. Ausgerechnet dieses Verkehrsmittel mit einer Gebühr zu belegen, anstatt Flächen für das Parken von Leihrädern bereitzustellen, ist das Gegenteil von Verkehrswende. Denn zu Ende gedacht gibt es nur eine Möglichkeit, wie eine Gebühr zu weniger angestellten Rädern auf dem Gehweg führen: die Anbieter ziehen sich zurück! Das wäre ein Armutszeugnis für die Stadt und die Verkehrswende, die genau so einen bunten Markt an Mobilitätsoptionen braucht. Studien zeigen, dass gerade Menschen, die sonst nicht radfahren, Nutzer*innen von Bike-Sharing-Angeboten sind. Eine Vielfalt der Preis- und Qualitätssegmentierung für verschiedene Nutzer*innergruppen ist daher auch in diesem Markt sinnvoll und gut!

Wir fordern die Bezirke und das Land Berlin auf, Flächen für Fahrradparken und Leihradparken aktiv bereitzustellen. Dies darf nicht zu Lasten des Fußverkehrs gehen. Maßnahmen, die die Anzahl der Anbieter dezimieren sollen oder das Bike Sharing insgesamt verteuern, lehnen wir strikt ab.

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